Habe ein wirklich schönes Wochenende gehabt. Während die Jungs mit ihrem Vater auf Wandertour waren, haben die Freundin unseres Großen und ich ein Mädelswochenende in Wismar verbracht. Wunderbar!!! Sonne satt ( inclusive Sonnenbrand), Füße in die Ostsee getaucht, Erdbeeren mit Blick auf dieselbe genossen, superschöne Fassaden bestaunt, fangfrische Flunder gegessen, schnuckeliges Café mit herrlichem, hausgebackenen Kuchen gefunden. Sonntagabend dann zurück nach Hamburg und das Wochenende ausklingen lassen mit Blick auf die Alster und Hugo in der Hand. Das war wirklich schön!!!!! Ich bin nahezu tiefenentspannt ;-D .
Als meine Wochenendgefährtin Montagmorgen zur Arbeit aufbricht, hüpfe ich frohgemut in meinen fahrbaren Untersatz, um meinerseits in meinen noch 400 Kilometer entfernten Alltag aufzubrechen. Ich hole das Navi aus dem Handschuhfach und wundere mich, dass es nicht leuchtet, als ich den Stecker in den Zigarettenanzünder stecke. “ Okay“, denke ich,“ vielleicht erst mal starten.“ Ich drehe den Schlüssel im Zündschloss. Es tut sich nichts. Kein Knacken. Kein Surren. Nichts. „Versuchs noch einmal!“ Wieder nichts.
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„Was ist denn jetzt los?“ Die Ursache ist schnellgefunden. Sogar ein Analphabet der Technik wie ich einer bin, kann eins und eins zusammenzählen: Wenn das Licht die ganze Nacht brennt, wird wohl die leere Batterie die Ursache für die Funkstille meines fahrbaren Untersatzes sein.
Eine Panikattacke kommt um die Ecke und will mich anfliegen. 🙁 Ich spreche mir Mut zu und frage mich kurz, wem eine Panikattacke jetzt nutzen würde. Niemandem? Also gut. Dann Schluss damit und nachdenken.
Vor mir auf der Straße sind zwei Männer in Arbeitskleidung damit beschäftigt einen Baum zu schneiden. Sie sehen echt kräftig aus. Jetzt oder nie! Ich bitte sie mir zu helfen mein Auto anzuschieben und das tun sie dann auch bereitwillig. Sie strengen sich echt an. Der Schweiß rinnt. Das Auto springt trotzdem nicht an.
Wäre vielleicht jetzt ein guter Zeitpunkt für eine Panikattacke? Ich verschiebe das nochmal und rufe erst einmal den Herzallerliebsten an. Vielleicht hat er eine Idee? Hat er. Er wird per Internet eine Werkstatt für mich ausfindig machen. Puh! Was nun? Frühstück? Gute Idee! Bei einem Kiosk in der Nähe erstehe ich einen Milchkaffee und ein Franzbrötchen. ( Das Drittel Obst/ Gemüse kommt dran, wenn ich zuhause bin 😉 ) Ich lasse mich am Kuhmühlenteich nieder und warte auf Nachricht vom Liebsten. Eigentlich ganz chillig. Der ersehnte Anruf kommt: Rettung ist unterwegs. Allerdings erst in 2 Stunden. Die Panik wittert ihre Chance. Heute ist der Geburtstag unseres angehenden Immobilienwirtes und er hat für den Nachmittag einen Haufen Gäste eingeladen, die bewirtet werden wollen. ( Davon ganz abgesehen, würde ich ihn gerne in meine mütterlichen Arme schließen und ihm persönlich zum Geburtstag gratulieren.) Ich entschließe mich der Panik die Türe vor der Nase zuzuschlagen. Stattdessen genieße ich es am Wasser zu sitzen. Ich bete ungestört, lasse das Wochenende Revue passieren und habe sogar den Nerv noch mein Buch aus dem Auto zu holen und zu lesen. Es fühlt sich an wie Urlaub! Mein Handy klingelt und die Rettung kündigt ihre Ankunft an. Beinahe enttäuscht packe ich mein Buch ein. Sind schon 2 Stunden rum? Der überaus nette Mechaniker braucht etwa eine Minute, um mich und mein Auto aus der misslichen Lage zu befreien.
Vier Stunden später parke ich vor unserem Haus und werde vom besten aller Ehemänner empfangen. Der Tisch im Garten ist gedeckt, der erste Schwung Kaffee gekocht, für Kuchen ist gesorgt. Die Gäste können kommen und ich mich weiter entspannen und das Geburtstagskind an mein Mutterherz drücken.
Was ich gelernt habe?
1. Bevor ich in Panik gerate, erst mal tief durchatmen. In den meisten Fällen nutzt sie wenig und schadet viel.
(2. Ich muss einen Aufkleber auf meinem Lenkrad anbringen: LICHT AUS! 😀 )
(3. Ich sollte die Telefonnummer des Automobilclubs in der Tasche haben. 😀 )
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach
Daran arbeite ich noch!