„Das ist sooo anstrengend!“, denke ich gerade. In meinem Kopf geht es heute wieder rund. Gedanken reihen sich aneinander, überschlagen sich, wirbeln durcheinander. Mir ist schon ganz schwindelig. 😉 Das Ticken der Uhr macht meine Situation nicht besser: „Ich muss noch…“
Konzentration ist nicht. Jedenfalls nicht so einfach. Mich auf EINE Sache zu konzentrieren, das geht nur bei absoluter Ruhe, Handy außer Reichweite und natürlich lautlos und im Idealfall klingelt auch nicht das Telefon, oder gar der Postbote. Dann ist es tatsächlich möglich, dass ich ganz fokussiert an nur einer Sache arbeite und nur auf einem Gedanken kaue. (Aber auch nur, wenn in den Tagen zuvor nicht zu viele Eindrücke auf mich eingestürmt sind. 😉 )
Ruhe war in den letzten Tagen mal wieder Mangelware. Versteht mich nicht falsch: Ich liebe es, wenn meine Kinder zuhause sind, ihre Scherze hin und her fliegen, wir uns unterhalten und gemeinsam essen. Ich liebe es Gäste zu haben, oder eingeladen zu werden und mich mit lieben Menschen zu treffen.
Je älter ich werde, umso mehr leide ich aber auch unter der Unfähigkeit mich bei Unruhe auf ein Ding, ein Gespräch, einen Gedanken zu konzentrieren.
In dieser Woche steht deshalb in meinem Terminkalender ein freier Tag. Will heißen: Ich büxe mal aus. Mache einen sehr ausgedehnten Spaziergang, trinke irgendwo einen Tee (vielleicht gibt es ein Stück Kuchen 😉 ) Und mein Notizbuch und mein Tagebuch kommen natürlich mit. Beide sind für mich eine unerlässliche Konzentrationsstütze, ganz egal wo ich bin. Vorher sollte ich mir allerdings noch ein neues Buch besorgen, denn mein aktuelles Tagebuch ist so gut wie voll geschrieben.
Gerade dachte ich, dass von einer anderen Seite betrachtet, meine Konzentrationsunfähigkeit auch eine Fähigkeit darstellt.
Meine Konzentrationsunfähigkeit beruht darauf, dass ich alles um mich herum besonders wahrnehme. Jedes Wort, das in meinem Umkreis gesprochen wird, dringt in mein Gehirn und wird bewegt. Jede Gefühlslage wird wahrgenommen und mitgefühlt. Jedes (bewegte) Bild prägt sich tief in meine Seele ein und will verarbeitet werden.
Ja, das ist anstrengend. Und das hat Konzentrationsschwierigkeiten zur Folge. Aber es hat auch zur Folge, dass ich mich recht gut in Menschen hinein versetzen und mit ihnen fühlen kann. Meine Schwäche ist also zugleich eine Stärke.
Ich will lernen die Dinge von beiden Seiten zu betrachten und mich mit meinen Schwächen annehmen. Gleichzeitig will ich ihnen nicht mehr Raum geben als nötig. Konzentriere ich mich immer nur darauf meine Schwächen auszumerzen, fehlt mit die Kraft meine Stärken auszubauen.
Es ist doch schön, dass ich es wahrnehme, wenn jemand Kummer hat, ohne dass derjenige das sagen muss. Es ist doch bereichernd, wenn ich die Worte, die ich höre, bewege und sortiere und daraus für mich lernen kann. Es ist doch prima, wenn ich merke ich bin nicht multitaskingfähig und mich deshalb ganz und gar auf denjenigen einlassen muss/kann mit dem ich gerade spreche.
Also: Schluss mit dem Ärger über Unfähigkeiten und den Blick auf die Fähigkeiten gerichtet. 😉