Vielleicht kennt Ihr das: Du bist Dir Deiner (Auf)Gabe sicher, Du weißt, was Du damit machen sollst/kannst, tust das voller Freude
und dann kommt plötzlich der Zweifel um die Ecke.
Menschen sagen etwas zu Dir im Sinne von: „Bist Du sicher?“, oder sie fragen: „Vielleicht suchst Du nur Anerkennung?“
Die äußeren Umstände machen es Dir auch nicht leichter und verhindern, dass Du Deine vermeintliche Aufgabe so ausüben kannst, wie Du es bisher getan hast und Du stellst fest, dass Dir eigentlich sowieso alles über den Kopf wächst und schwupps…
…sind die Stimmen von außen so laut, dass Du die innere Stimme und Gottes Reden nicht mehr hörst.
Der Zweifel wird größer, Du fragst Dich nach dem Sinn und möchtest am liebsten alles hinschmeißen. Du rufst zu Gott und bittest ihn: „Sprich mit mir!“ und es bleibt still.
Und dann spricht er doch. Anders als Du es erwartet hast, aber deutlich.
In meinem Fall zuerst durch eine liebe Freundin, die mich an das erinnerte, was Gott mir aufs Herz gelegt hat.
„Weißt Du noch?“, fragt sie und mein Herz fließt über.
Ja, ich weiß noch! Und:
Ja, das liegt noch immer auf meinem Herzen! Und:
Ja, ich will mich abgrenzen von dem, was mich hindern will!
Das mit dem Abgrenzen ist wohl der schwierigste Teil. Der Teil vor dem ich mich am liebsten drücken würde, weil ich gelernt habe, dass man sich nicht abgrenzen darf. Deshalb darf jeder in mein Leben hineinsprechen, jeder seinen Senf dazu geben, jeder seinen Müllsack in meinem Wohnzimmer leeren, jeder mein Herz mit Füßen treten.
Um der Harmonie willen, um des Friedens willen, um Gottes willen.
Denn Gott will, dass wir demütig sind und bescheiden und dass wir uns unterordnen. Auch wenn das bedeutet, dass wir verleugnen, was auf unserem Herzen liegt. So habe ich es gelernt.
Was für eine kranke Haltung! Natürlich bist Du weit davon entfernt 😉 und darüber freue ich mich von Herzen!
Ich für meinen Teil lerne immer mehr, dass Gott in dieses Bild nicht passt. Ich lerne ganz langsam, Schritt für Schritt und Stück fürStück, dass ich den lauten Stimmen da draußen sagen darf:
„Stopp! Hier ist die Grenze! Auch wenn Dir nicht gefällt was ich tue, das ist mein Auftrag!“
Gott ist nicht so, wie die (menschengemachten) Regeln es mir weismachen wollen. Gott stellt meine Füße auf weiten Raum. Ich merke ganz langsam, dass ich diesen weiten Raum tatsächlich erkunden darf. Ich brauche es, dass ich dabei angefeuert werde. (Gott sei Dank für sein Wort und die Menschen, die das immer wieder tun!) Ich verlasse meinen eingegrenzten Raum manchmal nur zögerlich, weil mich die Angst davor plagt, dass es ein Fehler sein könnte, den weiten Raum, die grüne Weide, das Leben in Fülle zu betreten. Aber dann höre ich die Stimme des Hirten, der lockt:
„Trau Dich! Ich bin ja da! ICH bin der Hirte und führe Dich auf diese üppige Weide! Alles andere braucht Dich nicht zu kümmern!“
Ich gehe also. Einen Schritt nach dem anderen. Vorsichtig, aber mit langsam wachsender Zuversicht.
Ich halte, noch zaghaft, den lauten Stimmen entgegen: „Behaltet Eure Müllsäcke! Euer Senf passt nicht zu jedem Essen! Ich höre Dir gern zu, aber beachte die Grenze!“ und laufe der lockenden Stimme des Hirten hinterher.
Ja, ich bin das Tor. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden. Wo er auch hinkommt, wird er grüne Weiden finden. Ein Dieb will rauben, morden und zerstören. Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken. Johannes 10, 9+10