Wenn Du mich fragst, ob ich Gott vertraue, dann antworte ich Dir mit einem kräftigen „Ja“.
Aber manchmal kommen mir Zweifel.
Darf ich behaupten ich vertraue Gott, wenn ich doch oft lieber selbst die Dinge in die Hand nehme?
Wenn ich Gott vertraue, darf ich dann weinen, weil manchmal Dinge geschehen, die mir schier das Herz brechen?
Ich verstehe die Sache mit dem Vertrauen manchmal nicht und sie scheint auch so gar nicht in meiner Natur zu liegen. Verinnerlicht habe ich offenbar eher das Gefühl: „Wenn Du Dich auf eins verlassen kannst, dann darauf, dass Du Dich auf nichts (und niemanden) verlassen kannst“.
Das macht es mir schwer. Das macht Loslassen zu einem Fremdwort für mich. Ich möchte dieses Fremdwort buchstabieren lernen, ich möchte, dass es zu einem Lieblingswort wird und zu einer ganz vertrauten und selbstverständlichen Art meines Handelns.
Heute Morgen kam mir der Gedanke, dass das Geheimnis in der Liebe liegt. Nicht in der Liebe, die ich Gott entgegenbringen könnte. Das Geheimnis liegt darin, dass er mich liebt.
Hierin ist die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern, dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden. 1.Joh. 4,10
Könnte jemand, der sein Leben für mich gelassen hat, der sich für mich hat umbringen lassen, nicht vertrauenswürdig sein?
Wohl kaum.
Nein, ich verstehe nicht alles.
ABER:
Wenn ich auf´s Kreuz schaue, sehe ich nichts als Liebe.
Das hilft mir.
Das befreit mich.
Dann kann ich loslassen.
Darin will ich mich üben.