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Am Meer

8. September 2016 by Ulrike Schomerus

Am Anfang diesen Jahres habe ich mir vorgenommen eine zweite Stillezeit zu machen. Seit etlichen Jahren fahre ich, meist im Februar, an die Nordsee, um dort Stille zu haben und mein Jahr zu planen. Dieses Jahr also sollte es ein zweites Mal geben. Das Jahr ist schon recht weit fortgeschritten und als mir mein Vorsatz wieder einfiel, gab es nicht mehr viele freie Stellen im Kalender, in denen eine solche stille Zeit möglich wäre. Die letzten Tage im August waren noch frei, passenderweise auch meine Ferienwohnung, also brachte der Herzallerleibste mich ein weiteres Mal in den hohen Norden.

„Ihr wart doch gerade erst im Urlaub!“, gab es als Kommentar von dem einen oder anderen. Und unmittelbar nach unserem Sommerurlaub hatte ich auch so etwas wie ein schlechtes Gewissen, dass ich mich so bald schon wieder aus dem Staub machen würde.

Es hat sich allerdings gezeigt, dass der Zeitpunkt genau richtig gewählt war und offensichtlich jemand Vorsorge für mich getroffen hatte. In den wenigen Wochen nach unserem Urlaub hatte ich mich nicht nur körperlich übernommen, sondern durch den plötzlichen Tod eines lieben Freundes war ich auch sehr verstört.

Irritiert.

Verwirrt.

Ratlos.

Fragend.

Wütend.

Hilflos.

Unendlich traurig und völlig durcheinander.

Die Stille hatte heilende Wirkung. Der, der das Leben in der Hand hält, hat in die Stille hinein gesprochen und tröstende, lebenspendende Worte gesagt.

Die Sonne schien und der Wind kam vom Meer her und bauschte es auf, so dass Schaumkronen auf den Wellen tanzten. Ich hatte so große Lust mich in die Wellen zu werfen, weil sie so kraftvoll wirkten, dass ich mich am Liebsten darin gebadet hätte. Hab ich dann auch getan.    😉

 

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Das war herrlich! Und gleichzeitig war es mir als ob Gott mir sagen wollte: „So wie diese Wellen Dich kraftvoll umgeben, umgebe ich Dich mit meiner Kraft. Ich leide mit Dir. Ich sehe Deine Verwirrung. Ich weine wie Du. UND: Ich trage Dich, wie diese Wellen.“

Niemand hat uns versprochen, dass das Leben ein Zuckerschlecken ist und immer eitel Sonnenschein. Es wird auch nicht besser davon, dass wir das nicht wahr haben wollen. Versprochen hat uns Gott uns zu tragen.

Also übe ich mich darin, mich tragen zu lassen. Und still zu sein. Das ist nicht immer leicht. Oft würde ich viel lieber selber gehen. Selber die sein, die die Kraft hat. Aber es macht mich ruhig, wenn ich weiß: Seine Kraft umgibt mich!

 

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