Ich stehe am Bügelbrett um Wäsche zu legen. Bettwäsche um genau zu sein. Am Wochenende hatten wir Übernachtungsbesuch und bei der Gelegenheit musste ich feststellen, dass ich in puncto Bettwäsche echt mies ausgestattet bin. 🙁 War mir beinahe ein bisschen peinlich. Frei nach dem Motto: “ Ach, das geht noch!“, zog ich über Jahre immer dieselbe Bettwäsche auf. Ich kann mich kaum noch erinnern, wann ich das letzte Mal neue angeschafft hätte. Muss wohl eine gute Qualität gewesen sein, sonst wäre ich sicher längst tätig geworden. 😉
Nun aber ist sie teilweise echt altersschwach und verschlissen und ich beschließe beim Zusammenlegen, dass sie gar nicht wieder in den Wäscheschrank geräumt, sondern gleich zu Putzlappen verarbeitet wird.
Ich halte einen Bettbezug meines Ältesten in den Händen. Als der Große noch ein Kleiner war, schwärmte er für den König der Löwen und wünschte sich sehnlichst Bettwäsche auf der sich Pumba, Timon, Simba, Nala und ihre Kumpels tummeln. Als er vor sieben Jahren das elterliche Nest verließ, wollte er die Bettwäsche nicht mitnehmen, 😉 aber hier daheim wurde sie immer mal wieder aufgezogen. Inzwischen ist sie nicht mehr zu retten. Ich rücke ihr also mit der Schere zuleibe. Dabei kommen mir Erinnerungen an die Vergangenheit und einen kleinen Moment, bin ich ein wenig traurig. Mir fallen Dinge ein, die ich versäumt habe, Gelegenheiten, in denen ich falsche Entscheidungen getroffen habe, ungerecht war, oder zu hart. Mindestens ebenso viele schöne Bilder sehe ich vor meinem inneren Auge. Ganz kurz überlege ich den Bettbezug als Erinnerungsstück zu behalten. Wirklich nur ganz kurz 😉
Dann setze ich entschlossen den ersten Schnitt. Schließlich habe ich einen beachtlichen Stapel Putzlappen und während ich sie zusammenlege, kommt mir der Gedanke, dass es doch mit unserer Vergangenheit oft ganz ähnlich ist, wie mit alten Bettbezügen.
Es kommt die Zeit, da müssen wir Vergangenes loslassen, weil es uns zu nichts mehr nütze ist, oder wir uns darin verheddern wie in zerschlissener Bettwäsche. Es hilft nichts daran festzuhalten. Manches aus vergangenen Tagen hindert uns vielmehr daran uns weiter zu entwickeln und vorwärts zu kommen.
Vielleicht quält uns die Frage: “ Wozu ist das alles gut gewesen? Warum musste ich dieses oder jenes erleben?“
Vermutlich werden Du und ich nicht auf alle unsere Fragen eine Antwort bekommen. Aber eines ist ganz sicher: Nichts was wir erlebt/durchgemacht haben, war ohne Sinn.
Mit dem alten Bettbezug werde ich in Zukunft verdreckte Schuhe wieder auf Hochglanz polieren, Hundepfoten von Modder befreien und groben Schmutz aufwischen. 😉
Meine Vergangenheit wird Gott dazu benutzen, um meine Persönlichkeit auf Hochglanz zu polieren. Vorausgesetzt ich halte nicht krampfhaft daran fest und packe Vergangenes in den Schrank der Bitterkeit.
Loslassen ist dran. Alte Bettbezüge und Verletzungen/böse Erinnerungen aus der Vergangenheit.
Daran festhalten bedeutet wertvollen Platz im Wäscheschrank und im Leben zu verschwenden.
Loslassen heißt Platz schaffen für neues Leben.
Bist Du dabei?
Liebste Grüße
Ulrike
Hallo Ulrike!
Die gleiche Bettwäsche hatten wir auch, dass heißt haben wir auch. Sie ist seit einigen Jahren im Wochenendhaus und wird dort von Zeit zu Zeit auch nochmal aufgezogen. Da ich dort nichts so genau nehme, kann es sogar sein, dass ich einmal darunter ins Land der Träume schlummere 🙂 dann kommen auch so mache Erinnerungen an die jetzt Großen, damals Kleinen auf. Euch wünsche ich ein schönes, sonniges Osterfest mit all deinen Lieben
Liebe Elke,
das wünsche ich Euch auch! 😀