Am Dienstag wurde ich in meinen Alltag zurück chauffiert. Fast eine ganze Woche Stille lag hinter mir. Der Kalender ist für die nächsten Wochen voll und der eine oder andere Termin macht mir ein etwas unbehagliches Gefühl.
Seit vielen Jahren plane ich zu Jahresbeginn eine Aus-und Stillezeit ein. Zu Anfang hat der klügste aller Ehemänner diese Zeit für mich geplant und mich einfach weg gebracht. Wegbringen und abholen tut er mich immer noch. Planen tue ich inzwischen selbst. 😉
Was der Herzallerliebste schon lange vor mir wusste und ich (zähneknirschend) nun endlich eingesehen habe ist, dass auch meine Kraft Grenzen hat. Auch ich kann nicht immer nur Vollgas geben, obwohl ich das gern würde. Nach dem inspirierenden Seminar mit Birgit Schilling, denke ich sogar über eine zweite Stillezeit im Jahr nach.
Augenblicklich beschimpft mich eine innere Stimme als Schwächling und führt mir Frauen vor Augen, denen alles scheinbar mühelos gelingt, deren Haushalt tiptop ist und die ganz nebenbei noch diverse ehrenamtliche Tätigkeiten ausüben. Selbstverständlich sind sie auch berufstätig und finden außerdem noch regelmäßig Zeit für Sport. Ausruhen ist für diese Frauen augenscheinlich ein Fremdwort.
Heute schreckt mich diese Stimme nur noch mäßig. Ja, ich strotze nicht so vor Kraft, wie ich es gern würde. Das ist wahr. Aber es ist auch wahr, dass ich meinen Wert meistens nicht mehr aus dem ableite was ich leiste. Ich tue viel, manchmal mehr als ich tatsächlich kann, aber je älter ich werde, um so mehr halte ich mich an den, der gesagt hat: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
Meine Kraft hat Grenzen, ja, aber die Kraft meines Schöpfers ist grenzenlos. Und das erfahre ich gerade in/an meinen (engen) Grenzen. In Zeiten der Stille, wie ich sie gerade erlebt habe, tanke ich in besonderem Maße Kraft. Nicht damit ich sie umgehend verschleudere, sondern um sie weise einzusetzen. Ich lerne mich immer mehr an die Quelle meiner Kraft zu halten und in der Stille auf seine Stimme zu hören. (Zu diesem Thema schaut gerne mal hier nach.)
Ich brauche mir (und anderen) nicht mehrzu beweisen, was für eine Powerfrau ich bin. Ich bin schwach und verbunden mit dem, der die Kraft ist. Ich habe Grenzen und bin Kind dessen, der alle Grenzen sprengt.
Damit ich das nicht vergesse und mich immer wieder neu auf dasWesentliche ausrichten kann, brauche ich Zeiten der Stille.
Und dann kann ich zurück in den Alltag. Und der kommt ungebremst. 😉