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Mai, 2016

  1. Begrenzt und getröstet

    Mai 30, 2016 by Ulrike Schomerus

    Kindersegnung in der Christusgemeinde. Sechs Kinder werden heute gesegnet. Ihre Eltern bringen sie, um ihnen die Kraft Gottes zuzusprechen. Das ist immer ein Anlass zu großer Dankbarkeit und Freude. Klar, dass auch ich mich mit Ihnen freue!

    Während ein Elternpaar nach dem anderen mit ihren Kindern nach vorne kommt, denke ich an die Zeit zurück, als wir vor etlichen Jahren unsere eigenen Kindern zur Segnung gebracht haben. Und plötzlich kommen die Tränen. Ich kann sie nicht zurück halten, aber es sind keine Tränen der Rührung, sondern Tränen der Trauer und der Reue. Auf einmal sind die Gedanken an meine Versäumnisse, an meine Fehler und Lieblosigkeiten so übermächtig, dass mir die Last viel zu schwer wird.

    „Zu spät!“, höre ich, und: „Du hast Deine Zeit nicht genutzt!“. „Das kannst Du nie wieder gut machen!“

    Zentnerschwer liegt der Stein der Schuld auf meiner Brust und ich kann kaum atmen. Ich laufe nicht weg, obwohl es das ist, was ich am liebsten täte, aber ich setze mich ins Foyer und höre dort auf die Predigt. Ich kann gerade die Gesellschaft meiner Glaubensgeschwister nur schwer ertragen.

    Während ich dort im Foyer sitze, ist es auf einmal als ob Gott selbst sich zu Wort meldet:

    „Ja, meine Tochter, Du hast Fehler gemacht. Es ist richtig, an manchen Stellen habe ich mir gewünscht Du hättest anders gehandelt. Aber wenn Du nun glaubst, dass allein Dein Verhalten dafür verantwortlich ist, dass sich die Dinge so oder anders entwickeln, machst Du mich dann nicht klein?

    Glaubst Du nicht, dass ich größer bin als Deine Fehler und Versäumnisse?“

    ——-

    Ich werde ruhiger.

    Ja, ich glaube, dass Gott größer ist als meine Unzulänglichkeiten! Nein, ich will ihn nicht klein machen!

    Allein mein Herz kann diese Wahrheit nicht fassen. Ich entscheide mich dort im Foyer meiner Gemeinde neu, meinen Blick auf Gottes Möglichkeiten zu richten, weg von meinen Begrenzungen. Ich entscheide mich neu dafür, ihm die Verantwortung für den Ausgang der Dinge zu überlassen. Gott hat mir fünf wunderbare Jungs anvertraut und hat über meine Schwächen und Fehler genau Bescheid gewusst. Ich durfte trotzdem ihre Mutter werden! Was für ein Geschenk!

    Ich bin noch ein bisschen verunsichert, aber der Trost und die Wahrheit Gottes über mich sickern langsam in mein Herz.

    Beim Nach-dem-Gottesdienst-Sitz-Kaffee setzt mein Schöpfer noch eins drauf. Unverhofft fragt er mich in Gestalt eines lieben Menschens:

    Willst Du noch einmal Mutter werden?“

    Ja, das will ich! Mit Freuden! Gott kennt mich und meine Begrenzungen und vertraut mir dennoch ein weiteres Kind an. Er trägt mich und meine Kinder.

    Das ist Gnade!

    Dankbarste Grüße

    Ulrike

     

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  2. Offene Türen

    Mai 12, 2016 by Ulrike Schomerus

    Ich bin traurig Wieder hat Gott eine meiner Glaubensmütter zu sich geholt. Fast mein ganzes Leben haben wir uns gekannt und während dieser langen Zeit haben wir uns beinahe jeden Sonntag im Gottesdienst getroffen.

    Sie hat mich aufwachsen sehen und jedes Mal, wenn wir uns trafen, strahlte sie mich an und ließ mich wissen, dass sie sich freute mich zu sehen. Sie hat ihre Herzenstür weit für mich (und nicht nur für mich) geöffnet.

    Mit ihrer Herzenstür öffnete sie auch die Tür zu ihrem Haus. Spontane Zusammenkünfte nach der Jungendstunde, oder am Sonntagnachmittag fanden oft in meinem Elternhaus oder bei ihr statt. Sie kochte unzählige Kannen Tee und schmierte bergeweise Schnittchen. Die Erinnerung an sie wird immer mit dem gespickten Rehrücken verbunden bleiben, den sie regelmäßig für unsere Treffen buk.

    Schon als Teenager nahm ich mir vor meine Tür so weit offen zu halten wie sie.

    Offene Türen, Herzenstüren und Wohnungstüren, schaffen Heimat. Sie sagen:

    “ Du bist willkommen!“, “ Ruh Dich aus!“, „Hier bist Du zuhause!“.

    Das war und ist mir so wertvoll, dass es solche Türen für mich gibt. Dafür bin ich dankbarer als ich es sagen kann.

    Und ich will meine Herzens- und Wohnungstüre weit öffnen und damit Ruheplatz, Zuhause und herzliches Willkommen anbieten, so wie ich es bekommen habe.

    Kaffee und Kuchen inclusive    😉

    Dankbarste Grüße

    Ulrike

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  3. Unterwegs

    Mai 10, 2016 by Ulrike Schomerus

    Anlässlich einer Geburtstagseinladung waren der Herzallerliebste und ich im Osten Deutschlands unterwegs. Zum ersten Mal. Abgesehen von einem Messebesuch in Eisenach und einem Kurztripp nach Berlin.

    Dieses Mal also 5 Tage. Zwei Tage Erfurt, drei Tage Dresden.

    In Erfurt wohnten wir mitten in der Altstadt und ich gestehe: ICH BIN FRISCH VERLIEBT!

    Hier ist es sooo schön!

     

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    Das Gute-Laune-Frühsommer-Wetter hat sicher maßgeblich dazu beigetragen.   😉

    Draußen sitzen und bei Cappuccino oder Limonade das Treiben(lassen) und die schönen Gebäude der Altstadt genießen: Sooo entspannend!

    Ganz idyllisch in einem Vorort gelegen war auch unsere Unterkunft in Dresden. Das Dresden eine Reise wert ist, ist allseits bekannt.       😉                So viele schöne, geschichtsträchtige Gebäude auf engem Raum beieinander. Wirklich beeindruckend!

    Schaut mal:

     

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    Auch hier kann man überall ganz chillig draußen sitzen und die Menschen(massen) beobachten.

    Wir sind etliche Kilometer gelaufen, rechts und links der Elbe, wir sind mit dem Dampfschiff und der Schwebebahn gefahren, mit der Fähre übergesetzt und haben gestaunt und genossen. Sicher wäre es wunderschön eine Veranstaltung in der Frauenkirche oder der Semperoper zu erleben. Dafür hat die Zeit nicht gereicht.

    Jetzt sind wir auf dem Weg zurück in unser beschauliches Heimatstädtchen und ganz ehrlich: Ich freue mich!

    So beeindruckt wir auch von Dresden waren, wir waren auch ein bisschen erschlagen. Von allem ein bisschen viel halt.    😉

    Wie dem auch sei, mit dem Kopf voller Eindrücke kehren wir in heimatliche Gefilde zurück, dankbar für die Gelegenheit so viel Schönes entdeckt zu haben und dankbar für unser niederrheinisches Zuhause.

    😀

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  4. Ein Glas Wasser

    Mai 2, 2016 by Ulrike Schomerus

    Samstag Nachmittag. Ich schwinge lesend auf dem Bellicon, um meiner Bewegungsarmut entgegen zu wirken. Sicher, ich war in dieser Woche unglaublicherweise 2 x beim Kieser Training     😉      , aber ansonsten saß ich hauptsächlich am Laptop.  Vorbereitungen für die Gemeindefreizeit über Pfingsten.

    „Bist Du so weit gekommen wie Du wolltest?“, fragt der Herzallerliebste. „Weiter als geplant.“, kann ich ihm antworten und bin echt froh. Ich bin dermaßen drin in meinem Thema, dass ich gar nicht so richtig aufhören mag.

    Die Vernunft siegt, denn ich weiß auch, bei meinem vollen Tagesprogramm ist es nötig Pausen einzuplanen, um die Puste zu behalten. Und irgendwann muss dann eben auch Feierabend sein.

    Ich schwinge also vor mich hin, freue mich an meinem Buch und der Begwegung und als ich mich umdrehe steht da, mein Lieblingsglas auf der Theke, bis zum Rand mit Wasser gefüllt. Der Herzallerliebste ist verschwunden, hat mir aber noch das Wasser hin gestellt.

    „Wie gut, dass manchmal andere dafür Sorge tragen, dass es uns gut geht und wir mit allem versorgt sind!“, denke ich. Ich hatte ihn nicht gebeten mir etwas einzuschenken, aber als er mich da so schwingen sah, hat er für mich vorgesorgt. Voll nett, finde ich     😉

    Ich erlebe immer wieder, dass Gott uns gerade in Situationen, in denen wir viel um die Ohren haben und die Arbeit so gar kein Ende nehmen will, mehr als gut versorgt. Nicht nur, wie heute durch den umsichtigsten aller Ehemänner, mit einem Glas Wasser. Manchmal durch ein ermunterndes Wort, manchmal nimmt uns jemand ganz unerwartet einen Teil Arbeit ab, manchmal bekommt man unverhofft einen Blumenstrauß und manchmal tut sich plötzlich ein Zeitfenster auf, dass es ermöglicht es sich einfach mal gut gehen zu lassen.

    Ich muss nur sehen wollen wie gut ich versorgt bin, nur aufhören zu stöhnen über Umstände, Arbeit und alles was nicht rund läuft. Dann kann ich nur staunen.

    Zum Beispiel über ein Glas Wasser    😉

     

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