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Abschalten

17. Mai 2013 by Ulrike Schomerus

Wenn mein Tagebuch lange nichts von mir hört und mein Füller verwaist auf dem Tintenfass liegt, wenn der nächste Blogeintrag lange auf sich warten lässt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass mir etwas fehlt. Es fehlt an Inspiration und Schreiblust. Inspiration und Schreiblust kommen immer dann abhanden, wenn der Druck steigt. Innen und außen. Zu viele Termine, Klassenarbeiten und Prüfungen der Kinder für deren Gelingen ich mich verantwortlich fühle (?),wenig Zeit mit Gott und noch weniger Zeit mit dem Herzallerliebsten und mit mir allein. Paradoxerweise trägt das, was mir jetzt so gar nicht gelingen will, (schreiben!!!! ), maßgeblich zum Abbau von Druck bei. Was tun? Wie komme ich aus meinem Loch wieder heraus? Im akuten Fall entfliehe ich dem Druck für ein paar Tage durch meine zweite kleine Reise. 2 1/2 Tage Hamburg! Ich liebe Hamburg und ich freue mich wie doll! 2 1/2 Tage keine Verpflichtungen und gefühlt unendlich Zeit! 2 1/2 Tage keine Rechenschaft über mein Tun ablegen! 2 1/2 Tage wirklich nur das tun, wozu ich Lust habe!

Der Herzallerliebste hat einen Termin in Wismar und nimmt mich mit. Noch während der Fahrt kläre ich telefonisch einige Probleme, die meine Abwesenheit mit sich bringt. Bei einem meiner letzten Telefonate rät mir eine liebe Freundin: “ Schalte mal ab! “ Mein Herz schreit: “ Das will ich ja!“, und ich denke gleichzeitig:“ Ich kann den Knopf zum Abschalten nicht finden!“.

Immer weiter entfernen wir uns von zuhause. Der graue Himmel reißt auf. Je weiter wir nach Norden kommen, um so mehr kommt die Sonne hervor. Das Thermometer klettert um satte 10° in die Höhe. Wir fahren der Sonne entgegen. Während ich aus dem Fenster sehe und mich am Grün und an der Sonne freue, fällt langsam die Anspannung von mir ab. Und plötzlich bekommen die Gedanken Flügel. Es juckt mich in den Fingern. Ich muss mir unbedingt Notizen machen. Am Liebsten würde ich sofort mit dem Schreiben loslegen. Ich bin noch da!

Schreibend beten. Schreibend erzählen. Schreibend trauern. Schreibend jubeln. Schreibend abschalten.

Schreibend leben.

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