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November

7. November 2013 by Ulrike Schomerus

6.45 Uhr. Ich ziehe die Rolläden im Wohnzimmer hoch. Frühstück vorbereiten, den Lütten wecken, kleine Plauderei am Frühstückstisch, Neffen in Empfang nehmen. Den Lütten und einen Neffen zur Schule schicken. Heute bleibe ich, ganz gegen meine Gewohnheit, noch eine Weile am Frühstückstisch hocken ( sitzen kann man das nicht nennen). Kurzer Blick in die Zeitung. Langer Blick in den Garten. Dort offenbart die zunehmende Helligkeit ein Wetter, das meiner Stimmung absolut entspricht: Trüb, traurig, grau. Vielleicht sollte ich gleich wieder ins Bett kriechen? Geht nicht. Hund und Neffe Nummer 2 müssen noch versorgt werden. Hund ist schon ganz ungeduldig und läuft schwanzwedelnd immer wieder zur Garderobe, an der ihre Leine hängt. Dann kehrt sie zu mir zurück und wirft mir einen umwerfenden Hundeblick zu: „Komm schon! Ich muss raus!“ Der Neffe hat es nicht ganz so eilig. Er hätte auch nichts dagegen den Schulbus zu verpassen. Ich schon   😉   . Also Wanderschuhe an die Füße, regendichte Jacke an, Hund an die Leine und auf zur Bushaltestelle. Ich bin nicht besonders motiviert und während wir auf den Bus warten, überlege ich, ob ich heute ausnahmsweise nur eine Minirunde mit dem Hund drehen soll. Der Bus kommt und Hund und ich stiefeln los. Inzwischen hat leichter Nieselregen eingesetzt. Passt doch   🙁   . Am Feldweg angekommen darf der Hund leinenlos flitzen. Er hat Spaß. Ich nicht. Aber der Blick über die Felder lässt mich nicht kalt. Ich liieebe das. Ganz leise schleicht sich ein Staunen über Gottes Schöpfung in mein Herz. Mit jedem Schritt gewinnt es mehr Raum. Ich bete und stimme ein altes Kirchenlied an. ( Hier hört mich keiner und das ist auch besser so, denn zügig laufen und singen. …Schön geht anders   😉  .) Hund tollt über ein brachliegendes Feld, ich stapfe durch den Matsch. Aus dem Nieselregen ist inzwischen ein ordentlicher Landregen geworden. Wen störts? Hund lässt keine Pfütze aus, ich nehme die Kapuze ab und halte mein Gesicht in den Regen. Wusstet Ihr, dass ein Labrador Schwimmhäute zwischen den Zehen hat? Er ist ein richtiger Wasserhund. Ich nicht, aber ich mag Wasser. Sogar wenn es von oben kommt.   😀   An einer Wegkreuzung entscheide ich: Nichts Minirunde! Heute gibt es eine extralange! Hund lässt sich nicht lange bitten und tollt munter voraus. Pferde auf der Wiese, Pfaffenhütchen am Wegesrand. Kaninchen hoppeln übers Feld ( Hund darf nicht hinterher. Das findet sie sichtlich schade   😉    ). Mein Herz füllt sich wieder zaghaft mit Freude und Zuversicht. Ich kann es kaum fassen, aber ich freue mich (fast) auf das was der Tag bereithält. Dankbarkeit macht sich breit. Ich habe einen fürsorglichen Gott! Er schenkt mir  gesunde Füße, einen Hund, Zeit. Genau das was ich heute brauche, um mich wieder zurechtzufinden.

Wieder zuhause sind Hund und ich pitschnass. Hund schüttelt sich ordentlich. Ich bevorzuge ein Handtuch und den Fön.

 

 

Jacke               Schuhe

 

 

 

 

 

 

Jetzt kann der Tag kommen!

Ich wünsche Dir heute ein frohes Herz und einen dankbaren Blick für das was Du hast.   😀

Hund

Feuchtfröhliche Grüße

Ulrike

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4 Comments »

  1. Tatjana Ehret sagt:

    Ach Ulrike ,wie schön ist das ,muß grad weinen ,du schreibst so toll . Wer haben so einen tollen GOTT !!!
    Ich hatte ein ähnliches Erlebnis ,leider kann ich nicht so klasse formulieren und so habe ich meinErlebniss in Kurzform FB gestellt…
    Herbstliche Schmuddelwettergrüsse aus Freiburg
    Tatjana

  2. Liebe Ulrike,
    was für ein toller Blogeintrag! Er trifft mich ganz tief im Herzen. Unser Labradormischling Sammy(Tränen laufen)wurde von einer S-Bahn überfahren, direkt neben unserem Garten. Ich vermisse ihn sehr, obwohl dieser Unfall schon lange her ist. Diese Spaziergänge, wie du sie beschreibst, fehlen mir sehr!

    Danke für diesen tollen Blogeintrag,
    von der hundelosen Helga

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